Alles was wir essen - versteckte Minerale

"Was das nit gifft ist?
Alle Ding sind gifft und nichts ist ohn gifft.
Allein die Dosis macht das ein ding kein gifft ist.
Als ein Exempel: ein jetliche speiß und ein jetlich getraenck so es über sein dosis eingenommen wirdt so ist es gifft."

Paracelsus (1493 - 1541)

Beim Einkauf  landen neben Obst, Gemüse, Fleisch- und Milchprodukten ganz versteckt und unbemerkt auch jede Menge Minerale im Korb. Beim Studium der  auf der Verpackung aufgelisteten Zusatzstoffe befinden sich auch die  sogenannten EG-Nummern oder kurz: E-Nummern. Dabei handelt es sich um Codezahlen, die in der Europäischen Gemeinschaft einheitlich festgelegt wurden. Das E steht für Europa. Die E-Nummer ist im Grunde das Zeichen dafür, dass für den betreffenden Stoff im Rahmen des Zulassungsverfahrens der Europäischen Union nachgewiesen wurde, dass er:

  • auf seine gesundheitliche Unbedenklichkeit überprüft wurde
  • technologisch notwendig ist
  • in der jeweiligen Anwendung nicht zur Täuschung der Verbraucher führt und
  • EU-weit verbindlichen, detailliert festgelegten Reinheitsanforderungen entsprechen muss.

Laut Lebensmittel- Bedarfsgegenständegesetz werden Zusatzstoffe  wie folgt deklariert: als Stoffe, die dazu bestimmt sind, Lebensmittel in ihrer Beschaffenheit zu beeinflussen oder bestimmte Eigenschaften oder Wirkungen zu erzielen.

Ausgenommen sind Stoffe, die natürlicher Herkunft oder den natürlichen gleich sind und nach allgemeiner Verkehrsauffassung überwiegend wegen ihres Nähr-, Geruchs- oder Geschmackswertes oder als Genussmittel verwendet werden sowie Trink- und Tafelwasser.

Ein echter "Klassiker" unter jenen Mineralen ist Calcit, das Calciumcarbonat (E 170). Calcit (Kalkspat)  ist ein natürlich gebildetes Mineral und so rein, dass es ohne Bedenken gegessen werden kann. Verwendet wird es vor allem dort, wo glatte Oberflächen üblich sind, etwa bei Tabletten oder Kaugummis. Außerdem kann Calcit als Trennmittel bei geriebenem Käse und als Säureregulator in der Wein- und Mostherstellung genutzt werden.  Rund um Jena ist dieses Mineral an vielen Orten zu finden. Es taucht als Hauptmineral  im Muschelkalk und auch im Travertin eigentlich überall oberhalb der Saale im Gebiet um Jena  auf. Besonders aus dem Pennickental, mit seinen bekannten Sinterablagerungen (Travertin) kennen die Alteingesessenen  den Blendax-Bruch bzw. Chlorodont-Bruch. In den 70iger und  80iger Jahren des letzten Jahrhunderts wurde dieser sehr reine Travertin nicht nur als Zuschlagstoff in der Glasindustrie, sondern auch für Zahnpasta verwendet.

Süßigkeiten erhalten ihre verlockend bunten Farben oft von den auf Verpackungen unter E 172 geführten Eisenoxiden und Eisenhydroxiden. Sie können aus Umbra, Ocker oder Hämatit gewonnen werden und färben Lebensmittel gelb, rot und schwarz.

Ein Beispiel für Minerale, die wir über Lebensmittel aufnehmen, die jedoch auch in unserem Körper auftauchen, nämlich in Knochen und Zähnen, ist Calciumphosphat. Es stabilisiert den Säuregrad von Lebensmitteln und dient als Trennmittel, das u. a. bei Erfrischungsgetränken und Sahneerzeugnissen verwendet wird. Natürlich kommt das Calciumphosphat als Apatit in fast allen Gesteinsarten, aber in kleinen Mengen vor.

Natürlich durften bei den nach ihren jeweiligen Gruppen ausgestellten Exponaten die Salze nicht fehlen. Neben dem im Hausgebrauch üblichen Natriumchlorid werden noch andere Salze zur Haltbarmachung und Würze von Nahrungsmittel verwendet. Das Kochsalz ist das älteste Konservierungsmittel. Es wurde schon in der Frühzeit der Menschheit eingesetzt.

Das Salz bindet im Lebensmittel Wasser und entzieht den Mikroorganismen so ihre Lebensgrundlage. Käse und Fleisch - letzteres in Verbindung mit Nitraten - werden nach wie vor mit Kochsalz haltbar gemacht.

Ein Dutzend Minerale verstecken sich hinter den derzeit aktuellen 316 E-Nummern.

Ob in Cola, Sahne, Käse, Kaugummi oder Beikost für Kleinkinder - Minerale verstecken sich überall. Aufschluss darüber gab die Mineralogische Sammlung im Rahmen ihrer Sonderausstellung "Alles was wir essen - versteckte Minerale". Diese Minerale wurden in verschiedensten Ausbildungen gezeigt und deren Anwendung / Einsatz erläutert.  Die Ausstellung war vom 07. Mai  bis zum 25. Oktober in der Mineralogischen Sammlung (Sellierstraße 6) zu sehen.